
Deutschland gilt als eines der reichsten Länder der Welt. Dennoch gibt es hier Kinder in Armut. Man kann es sich eigentlich kaum vorstellen.
Eine Längsschnittanalyse ergab, dass zwischen 2000 und 2010 rund 8,6 Prozent der deutschen Kinder und Jugendlichen langfristige Armutserfahrungen gemacht haben. Die meisten von ihnen (6,9 Prozent) lebten zwischen 7 und 11 Jahre lang in einem Haushalt, der mit weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens auskommen musste. 1,7 Prozent aller Heranwachsenden wuchsen 1 2 bis 17 Jahre unter diesen schwierigen Bedingungen auf. Armutserfahrungen haben stark negative Auswirkungen auf Kinder, wenn sie mindestens ein Drittel der Kindheit andauern.
Im Vergleich der OECD-Staaten schneidet Deutschland bei der Kinderarmut unter 29 Ländern im Mittelfeld auf Platz 11 ab. Danach leben rund zehn Prozent der Mädchen und Jungen in Deutschland in Familien, die mit weniger als der Hälfte des so genannten Medianeinkommens auskommen müssen. Legt man das Kriterium „weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens“ zugrunde, lag der Anteil der Kinder in relativer Armut im Jahr 2009 bei 18,6 Prozent – dies waren rund 2,1 Millionen Mädchen und Jungen. Der vierte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung geht für 2010 von einer Armutsrisikoquote von 15,6 Prozent aus.
Allerdings müssen diese Armutsraten regional und lokal differenziert betrachtet werden. Sie werden auf der Basis nationaler Durchschnittseinkommen errechnet – tatsächlich sind die Lebenshaltungskosten in Städten wie München aber ungleich höher als zum Beispiel in Gera. Auch unterscheiden sich die Lebenserfahrungen der Kinder und Jugendlichen erheblich.
(Quelle Unicef Bericht 2013)
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